Halifax
Mit seinem Überseehafen ist Halifax das Tor zur Welt von Nova Scotia.
Hier kommen nicht nur Waren und Camper an, sondern früher auch viele europäische Einwanderer.
Die Namen der Bundesstaaten Nova Scotia und New Brunswick sagen eigentlich schon alles darüber aus, aus welchen Gegenden Europas die Leute hauptsächlich einwanderten.
So wundert es auch nicht, wenn man an der Ecke Gottingen St und Brunswick St oder plötzlich in der Dresden Row steht.
Mit seinen 340.000 Einwohnern ist Halifax vorerst die größte Stadt, die wir sehen werden.
Wir kommen leider nicht mit dem Schiff, sondern mit dem Flugzeug.
Die Transatlantik-Überfahrten mit Containerschiffen von Europa nach Nordamerika sind leider eingestellt, das wäre Plan A gewesen.
Was dann wirklich schockt, sind die 25 °C Außentemperatur um 9 Uhr abends Ortszeit.
Der Panda ist auch schon da
Den Camper haben wir drei Wochen vorher in Hamburg am Hafen abgegeben. Über Antwerpen und Liverpool ist er einen Tag vor uns in Halifax angekommen.
Jetzt müssen wir ihn nur noch durch den Zoll bekommen.
Es ist eigentlich nicht verwunderlich, dass die ersten Menschen, die wir vor dem Büro des Spediteurs treffen, zwei Deutsche sind.
Petra und Rainer wollen Leo abholen und haben dieselben Stationen vor sich wie wir: Spediteur, Zoll, Hafen.
Wir machen die Tour zusammen, was allen Geld fürs Taxi spart – und mir einiges an Nerven, weil die beiden schon deutlich erfahrener und abgebrühter sind, was Formalitäten angeht.
Leo stellt sich als ein Expeditionsmobil der Extraklasse heraus. Da kann der Panda nur staunen – und das wird er an diesem Tag noch einige Male tun.
Nachdem wir mit Getränken angestoßen haben, die wir von einem anderen Deutschen, der sein Fahrzeug zurück nach Europa verschifft, geschenkt bekommen haben, verabschieden wir uns von Petra, Rainer und Leo. Vielleicht sieht man sich unterwegs ja mal wieder.
Das Abenteuer Pandamericana beginnt erst mal an der Tankstelle und im Supermarkt.
Das reicht auch für den Anfang: Reizüberflutung mit Schlafmangel und Adrenalin-Kick bei Zoll und Hafen – mehr braucht man für den Anfang gar nicht.
Ankommen im Camper Leben
Wir haben uns zwei Nächte auf einem Campingplatz eingemietet, um erst mal klar Schiff zu machen und anzukommen. Campingplatz heißt hier: Strom, fließend Wasser, ein Tisch mit Bänken und eine Feuerstelle an allen Stellplätzen. Die Mücken sind mit Blick auf den See allerdings auch inklusive. Camping heißt hier aber auch: 15 m lange Trailer, die von Pickups gezogen werden, die so lang sind wie unser Panda (6 m). Wenn die stehen, fahren sie dann auch noch Erweiterungen zur Seite aus und werden direkt ans Abwasser angeschlossen. Kann man machen – aber warum? Zum Glück werden wir im Laufe der Reise auch noch Campern begegnen, die eher unsere Maße haben.
Halifax Erkunden
Diese Stadt ist bunt – und das liegt nicht nur am Pride Month, der hier von allen regelrecht zelebriert wird. Die grauen Hafengebäude werden mit Street Art zum Leben erweckt, und den Pier säumen bunte Stühle, die zum Verweilen einladen.
Die Stadt, vor allem aber der Pier am Hafen, ist voll mit Menschen. Das liegt zum einen am grandiosen Wetter und zum anderen daran, dass wir mitten in den Sommerferien nach Kanada gekommen sind. Wir haben uns einfach vom nächsten Stadtplan inspirieren lassen und sind durch die Straßen geschlendert. Man muss also gar nicht viel machen, um in Urlaubsstimmung zu kommen: einfach die Atmosphäre genießen, die Füße im Wasser abkühlen, dem Sonnenuntergang zuschauen und ein Buch rauskramen. Oder im Supermarkt einkaufen und dann Abendessen im Park. Manchmal ist das Leben einfach einfach.