Pioneer Footpath
- Kirsten
- August 28, 2025
- trail running
Pioneer Footpath
Über den Pioneer Footpath sind wir zum ersten Mal am Leuchtturm von Point Amour gestolpert. Bei einem Spaziergang haben wir die Beschilderung entdeckt – und nach einer kurzen Google-Recherche beschlossen, am nächsten Tag jeweils eine Etappe zu laufen. Der Pfad hat derzeit eine Gesamtlänge von etwa 50 km und führt von der Grenze zwischen Québec und Labrador westwärts nach Pinware. Eine Verlängerung bis nach Red Bay ist bereits geplant. Mehr Informationen zum Pioneer Footpath und zur Southern Labrador Development Association gibt es Online.
Es gab viele Pioniere im südlichen Labrador. Jede Gruppe hat zu ihrer Zeit die Küste erkundet und sich den Umweltbedingungen angepasst. Die Küste der Labrador Straits, der Meerenge zwischen Neufundland und Labrador, wurde bis ins 18. Jahrhundert vorwiegend saisonal bewohnt. Die indigenen Gruppen der Innu und Inuit kamen zum Jagen an die Küste. Im 15. Jahrhundert segelten baskische Walfänger über den Atlantik und kehrten vor dem Winter zurück. Erst im 18. und 19. Jahrhundert entstanden die bis heute bestehenden Siedlungen entlang der Küste – zunächst vor allem als Infrastruktur für den Fischfang. Das Hauptverkehrsmittel zwischen den Siedlungen waren lange Zeit Schiffe und Boote, bis ins frühe 20. Jahrhundert ausschließlich unter Segeln oder als Ruderboote. Wenn das Wetter eine Überfahrt zur nächsten Siedlung nicht zuließ, war der Fußweg die einzige Möglichkeit, mit den anderen Siedlungen in Kontakt zu bleiben. Diese Landroute lebt heute im Labrador Pioneer Footpath wieder auf.
Simons Abschnitt
Simon macht den Anfang. Los geht’s direkt am Leuchtturm von Point Amour. Über Fox Cove und L’Anse au Loup führt der Weg rund 20 km bis zum Battery Trailhead. Bis zum Ortsausgang von L’Anse au Loup verläuft der Pfad überwiegend flach entlang der Küste. Dabei wechseln sich steinige Passagen mit moosüberwucherten Abschnitten ab. Letztere sind zwar knieschonend, halten jedoch auch die Feuchtigkeit gut – es ist, als würde man auf nassen Schwämmen laufen. Danach geht es hinauf auf das Plateau: 180 hm auf 1,5 km, natürlich über Treppen. Allerdings scheinen die wohl noch nicht ganz fertiggestellt zu sein. Ich war in der Zwischenzeit einkaufen. Als Belohnung gibt es Heilbuttsteaks zum Abendessen.
Kirstens Abschnitt
Die Höhenmeter, die Simon hinaufgelaufen ist, darf ich jetzt hinunter. Dann geht es zum Einlaufen 2 km am Labrador Highway entlang. Highway klingt nach einer stark befahrenen Straße, aber tatsächlich überholen mich vielleicht sechs Autos – inklusive dem Panda. Alle mit großzügigem und freundlichem Abstand. Hinter Capstan Island geht es dann auch für mich durch den Sumpf. Schwammabschnitte wechseln sich mit Felsen ab, alles mit direktem Blick aufs Meer. Nach einem weiteren Straßenabschnitt geht es wieder ins Gelände. Kurz vor Pinware stehe ich plötzlich in einer schulterhohen Graslandschaft. Anscheinend kommen hier doch noch nicht so oft Leute vorbei. Der Weg ist aber klar zu erkennen, nur etwas schmal. Pokémon begegnen mir auf diesem Abschnitt allerdings keine. Der Weg endet am Friedhof – so fertig bin ich dann aber doch noch nicht.
Fazit
Wer ein bisschen Abenteuer und nasse Füße nicht scheut, kommt hier voll auf seine Kosten. Je nach Geschmack kann man sich ein Stück mit mehr oder weniger Steigung oder Straßenanteil aussuchen. Es gibt genügend Punkte, an denen man den Trail gut mit dem Auto erreichen kann. ÖPNV gibt es nicht, aber Trampen könnte hier gut funktionieren – und ist vermutlich auch sicher. Spannend wird sicher auch der Abschnitt zwischen Pinware und Red Bay. Das wird das längste Stück ohne Straße, befindet sich aber noch im Ausbau. Schreibt uns gerne, wenn den jemand mal läuft.